«Zuhören und fühlen. Er ist nicht mehr ‹nur› ein Pferd, er ist ein echter Freund geworden.»

Erlebnisbericht von Ralph, 2014

 

Als ich Dominique nach einer persönlichen Empfehlung vor über 2 Jahren das erste Mal kontaktierte, um über meinen Wallach Strolchi zu sprechen, vereinbarten wir zunächst einen Termin in 2 Wochen, redeten noch ein wenig, dann sagte sie mir gedankenverloren, dass wir dann über meine Stute reden würden… die hatte ich gar nicht erwähnt, sie war gerade 4 Tage zuvor unter tragischen Umständen gestorben und in meinen Gedanken sehr präsent… und hatte eine wichtige Rolle in Strolchi’s Leben inne. Ich hatte zuvor noch keine Erfahrungen mit der Tierkommunikation und war doch etwas überrascht. Und nach meiner etwas sprachlosen Reaktion lag dann der Termin doch schon in der nächsten Woche.
Und ja, in unserem ersten Gespräch fand dann tatsächlich der Kontakt zu meiner über alles geliebten Stute Shiwa statt, so als sei sie immer noch da, nur «über» uns. Sie war immer eine sehr starke Persönlichkeit gewesen, die aber über die Jahre mit mir zu einem echten A-Team verschmolzen war und mit mir durch dick und dünn gegangen ist, was ihr schließlich zum Verhängnis wurde, als sie unter mir in einem Sumpf versunken und gestorben ist, die beste Freundin bis zum bitteren Ende. Unsere Gespräche haben mir sehr geholfen, darüber hinweg zu kommen, dass ich für ihren Tod verantwortlich war, sie war schon 21 Jahre alt und noch so stark, und im Grunde hatte sie ein solches Ende gewünscht, in voller Blüte einen ihr würdigen Abgang zu finden und nicht erst krank und schwach werden zu müssen, so dass sie immer in ihrer alten Schönheit in meiner Erinnerung bleiben konnte, sie war schon immer sehr «speziell».
Den kleinen Strolchi hatte sie sofort als Chefin an ihrer Seite in unsere große Herde integriert und ihm dort den Platz zugewiesen, der ihm gebührte, nämlich als männlichen Chef an ihrer Seite, und ihm gezeigt, wie er als souveräner Führer ihre Herde auch nach ihrem Tod anführen sollte. Leider hatte Strolchi eine schwere Jugend hinter sich, eigentlich hieß er «Weltino» (von Weltmeyer) und wurde als vielversprechendes Dressurpferd mit hervorragender Abstammung über die Auktion in einen Profistall verkauft und dort «klassisch ausgebildet» und sollte als Hengst in der Zucht eingesetzt werden. Nur rebellierte er so «erfolgreich» gegen diese Anforderungen, dass er schließlich mit 5 Jahren doch gelegt wurde, und als diese Maßnahme seinen Kampfeswillen auch nicht brechen konnte, kam er dann mit 6 Jahren als hoffnungsloser unreitbarer «Verbrecher» zu mir. Praktisch hatte er mich «ausgesucht», aber das ist noch mal eine lange Geschichte, wie das Schicksal so spielt… Er hatte sein Vertrauen in die Menschen komplett verloren, kämpfte bei der kleinsten Anforderung bis aufs Blut mit all seiner immensen Kraft gegen mich und begann bei jeder Berührung seines Rückens dort wie verrückt zu zucken. Nach der üblichen Odyssee mit unzähligen Tierärzten, Heilpraktikern und anderen Heilern gelang es mir erst über die Gespräche mit Dominique, in sein tiefstes Inneres vorzudringen und einen Zugang zu seiner Seele zu finden. Wir hatten unzählige Sitzungen, aber inzwischen ist er der beste Kamerad, den man sich vorstellen kann, und ich würde ihn nie wieder hergeben! Dieses Pferd heute zu erleben, mir stehen immer wieder die Tränen in den Augen, so sehr rührt es mich! Er ist nicht mehr «nur» ein Pferd, er ist ein echter Freund geworden, und ich bin sein Freund, und ich bin so stolz darauf! Der kleine Strolch, der sein Vertrauen in die Menschen komplett verloren hatte, ist jetzt ein stolzer Herr, der nur darauf wartet, mit mir wieder ganz viel Spaß zu haben, ob am Boden oder im Sattel, auf dem Reitplatz, im Gelände oder in der Halle, alles geht! Und wie!
Man muss sich allerdings klar darüber sein, dass in unserem Verhältnis zu den Tieren die eigene Persönlichkeit die größte Rolle spielt und man selbst bereit sein muss, über sich nachzudenken und seine eigenen Anforderungen und Vorstellungen zu überprüfen, aber dann kann man wirklich über sich selbst hinauswachsen und der Persönlichkeit seines Tieres ein würdevolles und angemessenes Leben bieten. Und man wird dafür belohnt in einem Maße, welches man sich zuvor nicht vorstellen konnte! Inzwischen habe ich gelernt, dass ich selber in der Lage bin, auch die kleinsten Stimmungsschwankungen und Wünsche meiner Pferde wahr zu nehmen, ja, sie sprechen tatsächlich zu mir! Das hat nichts mit «Flüstern» zu tun, es ist viel mehr «Zuhören» können. Und das muss man erstmal lernen! Und dann kann man auch selber mal etwas «sagen». Und erst dann entwickelt sich ein Dialog.
Damit eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten in der Beziehung und im Umgang mit den Tieren, von denen ich früher nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Mein Verhältnis zu den Pferden war schon immer sehr intensiv und liebevoll, allerdings muss ich zugeben, dass ich früher eher einen «technischen» Ansatz verfolgt habe und damit in einem aus heutiger Sicht eher bescheidenen Rahmen sehr erfolgreich war, aber durch die Gespräche mit Dominique haben sich mir ungeahnte Möglichkeiten eröffnet, so dass ich inzwischen mit den Pferden auf einer Ebene kommunizieren kann, die für Außenstehende oft gar nicht mehr zu erfassen ist. Das zeigt sich besonders auch im Umgang mit mir zuvor völlig unbekannten Pferden, mit denen ich inzwischen in kürzester Zeit eine Kommunikation aufbauen kann, die den Besitzern selbst völlig unbegreiflich ist und teilweise zu extremen Gefühlsausbrüchen führt (es sind ja meistens Frauen), woraufhin sich deren Verhalten oft plötzlich komplett verändert. Das zuvor «einfach schwierige» Pferd wird auf einmal ganz anders wahrgenommen, als sensibles und durchaus verständiges Wesen, welches einfach nur «verstanden» werden will.
Allerdings sind nur wenige Menschen bereit, den Weg über die Tierkommunikation zu beschreiten, da gibt es einfach noch zu viele Vorurteile und Ängste, sich solcher «obskurer» Mittel zu bedienen. Eigentlich schade, aber die Angst vor solchen «Spinnereien» steckt tief in allen Menschen… auch ich war anfangs skeptisch, aber (zum Glück) verzweifelt genug, mich darauf einzulassen. Und heute? Weiß ich, dass dieser Weg mir Möglichkeiten eröffnet hat, die früher undenkbar waren!
Von meine beiden anderen Pferden möchte ich jetzt hier gar nicht berichten, sie haben ebenfalls so sehr von unseren Gesprächen profitiert (oder eher ich?), dass ich mich manchmal viel mehr als Pferd fühle als wie ein Mensch. Und in meinem Umgang mit Menschen habe ich ebenfalls so viel dazu gelernt, dass mir in meinem Beruf als Arzt das Zuhören jetzt viel leichter fällt, ich «lese» die Menschen inzwischen so leicht, dass die Kommunikation viel intensiver erfolgen kann, ohne viele Worte. Körpersprache? Eindringen in ganz tief verborgene Gefühle? Wir Menschen gestatten uns viel zu wenig, unser Innerstes zu offenbaren, aber die Pferde tun dies ganz ohne Worte. Wir müssen nur ZUHÖREN. Und FÜHLEN. Und siehe da, man versteht sich. Auch ohne viele Worte.
Nur Mut, an alle, die noch zweifeln.
Danke Dir, Dominique. So sehr!